Die Kinder des neuen Jahrtausends wurden in eine Welt des Wandels hineingeboren. Wie können wir sie in dieser Zeit begleiten und ihnen Balance, Vertrauen und Halt schenken? In der heutigen Folge geht es darum, wie wir die ganzheitliche Entwicklung unserer Kinder unterstützen und ihre Achtsamkeit bewahren können.
Kinder bringen Achtsamkeit von Natur aus mit. Denn sie erfassen die Welt mit allen Sinnen und haben ein intuitives Gespür für ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse. Sie tauchen vollständig ein in ihre Erfahrungen und sind tief verbunden mit ihrem Sein und Tun.
Maria Montessori bezeichnete diesen Zustand auch als Polarisation der Aufmerksamkeit. Wenn Kinder ganz im Spiel versunken sind und sich dabei in einer Art zeitlosem Raum ganz dem Augenblick hingeben.
Als Erwachsene sind wir dafür verantwortlich, unsere Kinder ins Leben zu begleiten. Sie nicht zu beschneiden, sondern ihnen sowohl Schutz als auch Freiraum für ihre eigenen Gefühle, Träume und Visionen zu gewähren. Damit sie sich selbst in ihrem individuellen Wesen erfahren und zum Ausdruck bringen können.
Je enger wir jedoch ihre Grenzen stecken und unsere Kinder in vorgegebene Strukturen drängen, umso mehr verlieren sie ihre achtsame Hinwendung und ihren natürlichen Rhythmus.
Wenn wir uns eine gesunde Entwicklung unserer Kinder wünschen, beginnt Achtsamkeit daher immer bei uns selbst. Was leben wir als Erwachsene vor und wie achtsam gehen wir mit uns selbst und anderen um? Wieviel Zeit und Raum schenken wir unseren Kindern, sodass sie sich auf allen Ebenen frei entfalten können?
Die neue Zeit weckt uns auf und immer mehr Menschen erkennen mittlerweile, dass unsere klassischen Gesellschaftssysteme nicht unserem menschlichen Sein entsprechen.
Auch unsere Kinder zeigen uns mehr und mehr, dass wir mit den alten Konzepten auf einem falschen Weg sind. Dass wir nicht etwa unsere Kinder ändern müssen, wenn sie sich zunehmend auffällig verhalten. Sondern unsere Lebenskonzepte, unsere Werte und Prioritäten.
Deshalb ist es heute wichtiger denn je, für unsere Kinder achtsame Räume zu schaffen. Damit sie frei von ständigen Reizen und Anforderungen zur Ruhe zu kommen. Sich spüren und wahrnehmen und friedlichen Einklang mit sich selbst erfahren können.
Beziehungen mit Kindern sind lebendig und gestalten sich jeden Tag wieder neu. Dazu gehören immer wieder auch Herausforderungen und Konflikte. Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es, auf behutsame und wertschätzende Weise die Führung zu übernehmen.
Die folgenden vier Komponenten können die achtsame Verbindung und gesunde Entwicklung unserer Kinder stärken:
- Gerüche
- Blicke
- Berührungen
- Klänge
Die Sinneswahrnehmungen unserer Kinder schaffen neuronale Verknüpfungen und können nachhaltig auf ihr Urvertrauen wirken. So können beispielsweise der vertraute Geruch der Eltern oder der Klang ihrer Stimmen sehr beruhigend wirken. Ebenso sind körperliche Nähe wie sanftes Wiegen und liebevolle Blicke ein Ausdruck von Vertrauen, warmer Geborgenheit und Verständnis.
In der achtsamen Fürsorge geht es nicht in erster Linie um Lösungswege, sondern um bewusste Zuwendung. Um das bedingungslose Dasein, Zuhören und wertfreie Wahrnehmen unserer Kinder. Und nicht zuletzt um unsere eigene Ruhe und Gelassenheit.
Wir schenken unseren Kindern damit Wurzeln für einen festen Halt im Leben, aber auch die Freiheit, sich der Welt zu öffnen und eigene Wege zu gehen.